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Landesherren vergangener Jahrhunderte konnten nicht eindrücklicher auf ihre Bedeutung hinweisen, als mit mächtigen Burgen oder Schlössern. Stolz und erhaben stehen diese historischen Bauten bis heute an exponierten Plätzen. Fünf Prachtexemplare in Rheinland-Pfalz stellen wir vor.
Inhaltsverzeichnis
1. Burg Eltz – eine märchenhafte Ritterburg
2. Schloss Sayn – ein idyllisches Gesamtkunstwerk
3. Schloss Stolzenfels – klassische Rheinromantik in Koblenz
4. Rittermahl auf Reichsburg Cochem
5. Das Hambacher Schloss – Symbol der Demokratie
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Burg Eltz – eine märchenhafte Ritterburg
Die Burg Eltz ist eine Höhenburg aus dem 12. Jahrhundertim Tal der Elz © Rheinland-Pfalz Tourismus GmbH/Dominik Ketz
Manch einer verschenkt Uhren, ein anderer gleich ganze Schlösser – so zumindest Kaiser Friedrich Barbarossa, der seinem treuen Ritter Rudolf im Jahre 1150 die Burg Eltz übergab. Aus Rudolf wurde fortan Rudolf von Eltz. Die Familienerbfolge besteht seitdem in der immerhin 34. Generation. Der auf einem Schieferfels thronende Prachtbau ist gespickt mit verspielten Fachwerk-Wohntürmchen und überstand durch Diplomatie und seine versteckte Lage sowohl den Dreißigjährigen Krieg, als auch den Pfälzischen Erbfolgekrieg. Über 850 Jahre wurde auf der märchenhaften Ritterburg im Elzbachtal gelebt und geliebt, gestritten und sich vor allem auch immer wieder gut vertragen. Denn die Burg Eltz ist vor allem für ihren Jahrhunderte währenden Burgfrieden bekannt. Auf den Wanderwegen rund um Burg Eltz bieten sich euch immer wieder spannende Perspektiven auf die Höhenburg. Zudem entdeckt ihr auf den Routen auch die romantische Flusslandschaft der Elz, die die Burg umfließt, habt weite Sichten über die Täler der nahen Mosel und über die umliegenden dichten Wälder von Eifel und Hunsrück. Und für alle, die sich gern ein wenig gruseln, gibt es die Geschichte von der schönen Agnes, deren Geist bis heute nachts über den Burghof schweben soll.
Das gibt es in der Burg zu sehen: Ein Besuch gewährt Einblicke in die Waffenkammer, den Rittersaal, das Schreibzimmer mit wunderschöner Rankenmalerei, ins Fahnenzimmer unter spätgotischem Sternrippengewölbe und natürlich in die Schatzkammer.
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Schloss Sayn – ein idyllisches Gesamtkunstwerk
Vom mittelalterlichen Burghaus zum neugotischen Meisterwerk: Mehrmals änderte Schloss Sayn sein Aussehen © Rheinland-Pfalz Tourismus GmbH/Dominik Ketz
Zwischen Bananenstauden und Hibisken flattern im Schmetterlingsgarten von Schloss Sayn exotische, farbenfrohe Schmetterlinge aus aller Welt von Blüte zu Blüte. Der eine oder andere setzt sich zwischendurch aber auch mal kurz auf die Schulter eines Besuchers. Das Schloss liegt im Landkreis Mayen-Koblenz und wurde im 14. Jahrhundert als mittelalterliches Burghaus erbaut und erst später zum barocken Herrenhaus. 1848 ließ Fürst Ludwig zu Sayn-Wittgenstein-Sayn das Gebäude schließlich in ein Schloss im neugotischen Stil umgestalten. Gut 100 Jahre währte die Pracht, bevor der Bau im Zweiten Weltkrieg fast ganz zerstört wurde. Zur Freude der Besucher leuchtet das Märchenschloss nach dem Wiederaufbau und der Neueröffnung im Jahr 2000 wieder in neuem Glanz. Im Park kann man schön spazieren gehen. Und gleich gegenüber des Parks beginnt der Traumpfad Saynsteig. Auf etwa 15 Kilometer Länge führt der Rundweg über Waldpfade, freie Felder und durch eine Bachauenlandschaft zu hervorragenden Ausblicken über das Rheintal und die Eifel.
Das könnt ihr erleben: Ob rot, grün oder blau – die Wände der fürstlichen Prunksalons strahlen farbenfroh. Das Schlossmuseum wiederum erzählt die lange Geschichte der Fürstenfamilie, und am Goldenen Altar der prachtvollen Schlosskapelle man kann heiraten.
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Schloss Stolzenfels – klassische Rheinromantik in Koblenz
Das Schloss Stolzenfels in Koblenz ist eines der kostbarsten Werke der Neugotik © Rheinland-Pfalz Tourismus GmbH/Dominik Ketz
Seit 2002 zählt Schloss Stolzenfels mitsamt Park und Gärten zum UNESCO-Welterbe Oberes Mittelrheintal. Im 13. Jahrhundert als Hangburg errichtet, wurde das Schloss im Preußischen Erbfolgekrieg zerstört und ging 1802 an die Stadt Koblenz. Welch kluge Entscheidung der Koblenzer, die Burg wiederum dem Kronprinzen und späteren Preußenkönig Friedrich Wilhelm IV. zum Geschenk zu machen. Denn dieser ließ die alten Burgruinen ab 1836 zu seiner zinnenbekrönten Sommerresidenz ausbauen: Schloss Stolzenfels, wie wir es heute kennen. Nicht genug der Schönheit, verwandelte der berühmte Landschaftsarchitekt Peter Joseph Lenné, der auch die Potsdamer Schlossgärten prägte, die Schlossumgebung in einen prächtigen Berghanggarten. Entlang der gewundenen Wege bieten von Grün gerahmte Sichtachsen immer wieder interessante Ausblicke. Besonders faszinierend bleibt das Herzstück, der ringförmig ummauerte, von Wein und Blumen umrankte Pergola-Garten mit seinem Springbrunnen. Wer weiß: Vielleicht war auch diese romantische Oase ein Baustein der, wie es heißt, recht glücklichen Ehe zwischen dem Preußenkönig und seiner Gemahlin Elisabeth Ludovika von Bayern. Von Schloss Stolzenfels aus könnt ihr etwa auf dem Rheinburgenweg über sanfte Waldpfade, vorbei am ehemaligen Keltenwall, bis zum Zusammenfluss von Mosel und Rhein in Koblenz wandern. Weite Sicht über den Rhein und auf weitere Burgen habt ihr dabei vom Aussichtspunkt Rittersturz.
Was es im Schloss zu sehen gibt: Bei Besichtigungen geht es unter anderem durch die Schlossküche und alte Rittersäle, Schlafgemächer und historische Malereien in der alten Kapelle können bewundert werden. Auch den Pergola-Garten erreicht man vom Schloss aus.
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Rittermahl auf Reichsburg Cochem
Bei Dunkelheit ist die Burg bisweilen Ort rustikaler Ritterspiele © Rheinland-Pfalz Tourismus GmbH/Dominik Ketz
Die Reichsburg Cochem liegt markant hoch über dem Moseltal © Rheinland-Pfalz Tourismus GmbH/Dominik Ketz
Hoch auf einem mächtigen Fels gelegen, mit dicken Mauern, Türmen, Erkern und Zinnen –so muss eine richtige Ritterburg aussehen. Die Reichsburg ist eine Festung in der rheinland-pfälzischen Stadt Cochem an der Mosel, und was für eine. Das mittelalterliche Bauwerk wurde im pfälzischen Erbfolgekrieg beschädigt und im 19. Jahrhundert im neugotischen Stil sorgsam wieder aufgebaut. Heute können die prunkvollen Räume der Höhenburg wie Ritter- und Speisesaal, Jagdzimmer, Kemenate & Co wieder besichtigt werden. Und es gibt für die Besucher vielerlei Extras.
So wird hier alljährlich im Sommer das Burgfest gefeiert, mit rustikalen Ständen, zeitgenössischem Handwerk, Gauklern und einem Marktszenario, das den Gästen „Kurzweyl und gar deftig Speyss und Tranck“ bietet. Besonders beliebt sind zudem die freitags und samstags stattfindenden Rittermahle, die sogenannte „Gasterey nach Art der alten Rittersleut“. Nach einem Rundgang durch die Anlage genießen die Gäste dabei im Burgkeller ein rustikales Essen, bei dem mittelalterliche Sitten vorgestellt werden, bis hin zum abschließendem Ritterschlag. Übrigens, wer dabei die Liebe seines Lebens trifft, kann hier sogar heiraten – die ehemalige Burgkapelle bildet eine märchenhafte Kulisse dafür.
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Das Hambacher Schloss – Symbol der Demokratie
Das Hambacher Schloss thront hoch über denWeinbergen und der südpfälzischen Stadt Neustadt an derWeinstraße © Rheinland-Pfalz Tourismus GmbH/Dominik Ketz
Der markante Bau bei Neustadt an der Weinstraße gilt als die Wiege der deutschen Demokratie: Denn im Jahr 1832, also vor knapp 200 Jahren, zogen rund 30.000 Demonstranten den Kastanienberg hinauf zur Burg, um gegen die Repressalien der bayerischen Verwaltung zu demonstrieren. Zum Höhepunkt dieses sogenannten Hambacher Festes hissten die Freiheitskämpfer zum allerersten Mal ihre schwarz-rot-goldene Flagge und forderten mehr Demokratie und liberalere Gesetze. Das Hambacher Schloss wurde schon im 11. Jahrhundert als Ritter- und Schutzburg erbaut und im 19. Jahrhundert zum Schloss umgebaut – allerdings nur teilweise. Grund dafür waren die Revolutionsjahre 1848/49, durch die die Umbaupläne des bayerischen Kronprinzen Maximilians II. zum Erliegen kamen. Heute besuchen rund 200.000 Besucher jährlich diesen geschichtsträchtigen Ort – und genießen die grandiose Aussicht vom Schlossgelände. Auch der Fernwanderweg Pfälzer Weinsteig verläuft am Hambacher Schloss und führt von hier aus weiter nach St. Martin im Kropsbachtal. Dabei passiert ihr etwa das Hohe-Loog-Haus, von dem man eine herrliche Aussicht bis in den Schwarzwald hat.
Was es im Schloss zu sehen gibt: Mehrmals täglich stehen Führungen durch das Schloss auf dem Programm. Das Herzstück bleibt die spannende Dauerausstellung „Hinauf, hinauf zum Schloss!“. Herausragendes Exponat ist natürlich die Originalflagge der Freiheitskämpfer von 1832.
Mehr Informationen zu den Burgen und Schlössern in Rheinland-Pfalz
Titelbild: Hoch über den Weinbergen in Neustadt an der Weinstraße thront das Hambacher Schloss © Leonid Andronov – shutterstock.com
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Geschrieben von Fabian